Pico del Teide: Vulkan heizt langsam auf

Pico de Teide auf Teneriffa. © Marc Szeglat

Bodenhebung als weiterer Indikator der Aufheizung des Pico del Teide auf Teneriffa detektiert

Im 4. Jahr nach dem Vulkanausbruch auf La Palma mehren sich die Anzeichen, dass auf der Nachbarinsel Teneriffa der Vulkan Pico del Teide langsam aus seinem Schlaf erwacht und dabei ist, aufzuheizen. Vulkanologen vom IGN und INVOLCAN gehen davon aus, dass es nach einer mehrjährigen Aufheizungsphase zu einem Vulkanausbruch kommen wird. Grund für Alarmismus sehen die Wissenschaftler aber (noch) nicht.

Letzten Donnerstag tagte auf Teneriffa der Wissenschaftliche Ausschuss zur Bewertung und Überwachung vulkanischer Phänomene (CCES), der im Rahmen des Sonderplans für Katastrophenschutz und Notfallmaßnahmen im Zusammenhang mit PEVOLCA nach der La-Palma-Eruption eingerichtet wurde. Das Gremium aus Geoforschern und Vertretern des Katastrophenschutzes und anderer Behörden diskutierte dabei die neusten geophysikalischen und geochemischen Messergebnisse, die im Laufe des letzten Jahres von den Wissenschaftlern am Pico de Teide gewonnen wurden. Neben der gesteigerten Seismizität, über die auch auf Vnet berichtet wurde, stellte man nicht nur einen erhöhten Ausstoß an Kohlendioxid fest, sondern auch eine Bodenhebung, die sich im Jahresverlauf auf 10 mm summierte. IGN-Direktor Itahiza Domínguez kommentierte, dass die Bodenhebung gering sei, aber dennoch von wissenschaftlicher Bedeutung, da sie auf einen leichten Druckaufbau im vulkanisch-hydrothermalen System des größten Vulkans der Kanaren hindeute. Dies würde zwar keinen kurzfristig bevorstehenden Vulkanausbruch signalisieren, dennoch deutet es darauf hin, dass der Vulkan mittel- bis langfristig betrachtet erneut ausbrechen könnte. Generell ist diese Erkenntnis nicht völlig neu, denn bereits seit dem Jahr 2016 nimmt die Seismizität unter dem Vulkan langsam, aber stetig zu. Seitdem wurden auch zusätzliche Messstationen errichtet, die von mobilen Messkampagnen ergänzt werden.

In Interviews mit spanischen Medien versuchte Itahiza Domínguez zu beschwichtigen und meinte, dass die aktuelle Situation nicht mit jener auf La Palma zu vergleichen sei. Dort wurde kurz vor dem Ausbruch eine rapide Bodenhebung um 30 Zentimetern festgestellt und es gab starke Schwarmbeben mit Tausenden Erschütterungen. Anzeichen, wie sie typisch sind, wenn ein Vulkan der Kanaren ausbricht. Kurz vor einem Ausbruch des Teide würde man ähnliche Warnsignale erwarten.




Seismizität der letzten Woche auf Teneriffa

Auch in der letzten Woche gab es wieder zahlreiche Erdbeben auf den Kanaren, wo sich insgesamt 53 Erdbeben ereigneten. Einige Beben gab es auf La Palma und bei El Hierro, doch ein Großteil der Seismizität spielte sich auf Teneriffa und zwischen den Inseln Teneriffa und Gran Canaria ab, wo es das stärkste Erdbeben mit einer Magnitude von 2,1 gab. Hier wurden insgesamt 43 Erschütterungen detektiert. Die meisten Erdbeben manifestierten sich wieder unter dem Pico del Teide, wo mehr als 30 Beben detektiert wurden. Zudem wurde im Wochenbericht von INVOLCAN der erhöhte Kohlendioxidausstoß bestätig, der aus nicht klar definierten Zonen erfolgt und als diffus bezeichnet wird.

Die Vulkanwarnstufe für Teneriffa bleibt vorerst auf „Grün“.

Über den Pico del Teide

Der Pico del Teide ist mit einer Höhe von 3.715 Meter nicht nur der höchste Vulkan der Kanaren, sondern auch der höchster Berg Spaniens. der Vulkan ist seit 2007 UNESO-Weltnaturerbe und in einem Nationalpark geschützt. Die Besteigung des Gipfels ist Limitiert und kann nur mit einer Genehmigung durchgeführt werden. Sein letzter Ausbruche ereignete sich aus einem Seitenkrater im Jahr 1909.

Teneriffa: Erdbeben Mb 3,3 an der Nordküste

Erdbeben Mb 3,3 erschütterte die Nordküste von Teneriffa – Seismische Aktivität generell erhöht

Datum 08.12.24 | Zeit: 15:04:10 UTC | Koordinaten: 28.413 ; -16.536 | Tiefe: 20 km | Mb 3,3

An der Nordküste der Kanareninsel Teneriffa manifestierte sich gestern Nachmittag um 15:04 Uhr ein Erdstoß der Magnitude 3,3. Das Epizentrum wurde 3 km nordwestlich von La Orotava verortet. Tatsächlich lag das Epizentrum am Ostrand des Touristenortes Puerto de la Cruz. Das Hypozentrum befand sich in 20 Kilometern Tiefe, was der Grund für eine geringe Anzahl an Wahrnehmungsmeldungen sein dürfte. Heute gab es 116 Kilometer nördlich der Küste von Teneriffa einen Erdstoß Mb 3,2 in 30 Kilometern Tiefe. Dem nicht genug, findet zu Stunde ein kleines Schwarmbeben an der Nordwestküste der Insel statt: Seit dem 5. Dezember gab es hier 8 schwache Erschütterungen. Auslöser dürfte ein Beben Mb 2,1 gewesen sein.

Generell ist die Seismizität auf Teneriffa erhöht. So gab es seit Monatsanfang im Bereich des Pico del Teide und der Caldera 14 schwache Erschütterungen. Wie wir es von anderen Vulkanen her kennen, könnten diese Erdbeben mit Fluidbewegungen in einem sich aufheizenden Hydrothermal- oder Magmaspeichersystem einhergehen. Zumindest bei den Erdbeben im Calderabereich spricht INVOLCAN von vulkanotektonischen Erdbeben. Mittelfristig betrachtet könnte sich hier ein Vulkanausbruch zusammenbrauen. Das „Mittelfristige“ bezieht sich auf einen Zeitraum, der mehrere Jahre umfassen kann. Und wie wir inzwischen wissen, kann sich eine Eruption auch schneller ereignen, als man zunächst denkt.

Weil das natürlich auch die Geowissenschaftler von INVOLCAN wissen, bringen sie wöchentliche Infografiken zur vulkanologischen und seismologischen Situation auf Teneriffa und La Palma heraus, die für gewöhnlich freitags erscheinen. Demnach gab es im Bereich von Teneriffa zwischen dem 30. November und dem 6. Dezember 39 Erdbeben. Hier werden auch die Beben im Bereich des submarinen Vulkans Enmedio zwischen den Inseln Teneriffa und Gran Canaria mitgezählt. Veränderungen in der Geochemie ausgestoßener Gase oder der Bodentemperatur gab es allerdings nicht.

Während auf Teneriffa die Vulkanwarnampel auf „Grün“ steht, bleibt die von La Palma auf „Gelb“. Hier ereigneten sich vergangene Woche 13 Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf 1,8. Die anderen Parameter bleiben ebenfalls nahezu unverändert. Die Tätigkeit hier kann als Nachwehen der Eruption von 2021 angesehen werden und ist schwächer als die Seismizität, die wir gerade auf Teneriffa sehen.

Teneriffa: Weitere Erdbeben unterm Vulkan

Schwarmbeben unter dem Pico del Teide auf Teneriffa hielt auch Donnerstagabend an

Die kanarische Insel Teneriffa wurde am Abend des 14. Novembers von weiteren schwachen Erdbeben gerockt, die sich unter der Caldera im Gipfelbereich des Pico del Teide manifestierten. Nachdem am Morgen des gleichen Tages bereits ein seismischer Schwarm festgestellt worden war, gab es zwischen 21:00 und 23:00 Uhr Lokalzeit etwa 80 weitere schwache Erschütterungen mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität, was bedeutet, dass die Magnituden kleiner als ML 1,5 waren. Daher werden die Beben nicht auf der öffentlich zugänglichen Shakemap des IGN angezeigt. Die stärkste Lokal-Magnitude betrug 1,3. Die Hypozentren wurden überwiegend in Tiefen von 5 bis 10 Kilometern im Südwesten der Caldera von Las Cañadas lokalisiert.

Seit Mitternacht des 14. November 2024 wurden insgesamt mindestens 124 vulkanotektonische Ereignisse erfasst. Hinzu kamen Hunderte Hybridbeben. Diese Ereignisse, in Verbindung mit weiteren geochemischen Parametern, deuten darauf hin, dass das vulkanisch bedingte hydrothermale System auf Teneriffa seit 2016 zunehmend unter Druck gerät. Dieser Zustand wird mit der Injektion magmatischer Flüssigkeiten in das darunterliegende Magmaspeichersystem in Zusammenhang gebracht. Klarer formuliert: In größeren Tiefen als 5 Kilometern akkumuliert sich ein Magmenkörper, von dem die Fluide und auch Wärmeenergie ausgehen. Neben der erhöhten Seismizität wird ein erhöhter Gasflux festgestellt, der als diffus bezeichnet wird, da er nicht aus klar definierten Quellen entströmt, sondern aus einer Vielzahl kleinster Öffnungen im Boden entweicht.

Die Vulkanologen von INVOLCAN betonen, dass der Erdbebenschwarm kurzfristig und mittelfristig betrachtet nicht die Ausbruchswahrscheinlichkeit des Vulkans erhöht. Langfristig betrachtet könnte sich allerdings eine Eruption zusammenbrauen.

INVOLCAN wird bei bedeutenden Änderungen der Erdbeben- und Vulkanaktivität auf den Kanarischen Inseln aktuelle Informationen bereitstellen. Man erinnert daran, dass wöchentlich Informationen von GUAYOTA zur seismischen und vulkanischen Aktivität auf Teneriffa, La Palma und den übrigen Kanarischen Inseln veröffentlicht werden.

Wochenbericht der Erdbebentätigkeit der Kanaren

In diesem Sinne wurde Gestern der neue seismologische und vulkanologische Wochenbericht für die Kanaren veröffentlicht. Er gilt für den Berichtszeitraum 8. bis 15. November 2024. In diesem Zeitraum wurden 175 Erdbeben geringer Stärke registriert. Die stärkste Erschütterung mit einer Magnitude von 2,9 ereignete sich westlich von Lanzarote. Die meisten Erdbeben wurden auf Teneriffa, Gran Canaria, El Hierro und La Palma festgestellt.

Die Vulkan-Ampeln für Teneriffa, El Hierro, Lanzarote und Gran Canaria stehen auf „Grün“. Es gibt keinerlei Einschränkungen für Bewohner und Besucher der Inseln.

Auf La Palma bleibt die Vulkan-Ampel aufgrund noch nicht normalisierter Parameter nach dem Ausbruch von 2021 auf „Gelb“. Bewohner und Besucher sollten daher die Anweisungen der Behörden beachten.

Pico del Teide: Schwarmbeben am 14.11.24

Auf Teneriffa wurde der Pico del Teide von einem Schwarmbeben erschüttert

Heute Morgen wurde die Caldera Las Cañadas, die sich im Gipfelbereich des Vulkans Pico del Teide auf der Kanareninsel Teneriffa befindet, von einem ausgeprägten Schwarmbeben erschüttert.

Das Instituto Volcanológico de Canarias (INVOLCAN) meldet, dass das Seismische Netzwerk der Kanarischen Inseln einen seismischen Schwarm aufgezeichnet hat, der aus 44 schwachen vulkanotektonischen Erdbeben bestand. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,3. Je nach Definition handelte es sich bei den Erschütterungen um Beben im Bereich der Mikroseismizität und werden auf der Shakemap des IGN aktuell nicht angezeigt. Die Hypozentren lagen in Tiefen zwischen 5 und 10 Kilometern. Die Epizentren konzentrierten sich hauptsächlich im Südwesten der Caldera.

Der Schwarm begann um 04:03 Uhr Lokalzeit und dauerte bis 07:45 Uhr. Zusätzlich wurden zwischen 06:03 Uhr und 07:02 Uhr über 270 hybride Erdbeben registriert, die sich in ähnlicher Lage wie die VT Erdbeben abspielten. Im Gegensatz zu typischen Erdbeben, die durch das Aufbrechen von Gestein entstehen, stehen hybride und langperiodische seismische Ereignisse in direktem Zusammenhang mit der Zirkulation hydrothermaler Fluide (Wasser, Gas und Dampf) im Vulkaninneren.

Obwohl diese Aktivitäten für Teneriffa ungewöhnlich sind, stellen sie keine relevante Anomalie dar. Seit 2017 wurden auf der Insel mindestens 118 seismische Schwärme und fünf Schwärme hybrider Ereignisse verzeichnet (darunter am 2. Oktober 2016, 14. Juni 2019, 16. Juni 2022, 12. Juli 2022 und nun am 14. November 2024).

Zusammen mit geochemischen Beobachtungen deuten diese Ereignisse auf einen Druckaufbau im vulkanisch-hydrothermalen System Teneriffas hin, der durch die Injektion von magmatischen Flüssigkeiten in das darunterliegende hydrothermale System verursacht wird. Dieses Phänomen wird seit 2016 beobachtet.

Die Forscher von INVOLCAN betonen, dass diese Phänomene kurz- und mittelfristig nicht auf ein erhöhtes Risiko eines Vulkanausbruchs hindeuten. Teneriffa bleibt jedoch eine vulkanisch aktive Insel, und die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs in den nächsten 50 Jahren wird auf fast 40 % geschätzt.

Das Bild oben zeigt die Lage der Erdbeben dieses aktuellen Schwarms (rot) im Vergleich zu den im letzten Jahr verzeichneten Erdbeben (schwarz). Der blaue Stern markiert den Ort der hybriden Ereignisse.

Erdbeben unter Teneriffa – News vom 07.07.23

Schwarmbeben im Südwesten der Kanareninsel Teneriffa

Pünktlich zur Urlaubssaison begann unter der Kanareninsel Teneriffa ein kleiner Erdbebenschwarm. Er besteht bis jetzt aus ca. 28 Erschütterungen, die sich im Bereich der Küste im Südwesten der Insel manifestierten. Die Beben hatten überwiegend Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Die stärksten Erschütterungen brachten es auf Mb 1,9 und konnten von den Anwohnern nicht wahrgenommen werden. Die Hypozentren der Beben liegen überwiegend im Tiefen um 45 km und damit im Bereich der oberen Asthenosphäre. Es ist gut möglich, dass sie magmatischen Ursprungs sind und durch Fluidbewegungen verursacht werden. Es könnte sich um Magma handeln, dass sich auf den Weg Richtung Erdkruste gemacht hat und mit dem Vulkanismus der Insel in Verbindung steht: sie besteht eigentlich nur aus dem großen Stratovulkan Pico del Teide, dessen Gipfel sich in 3715 m Höhe befindet.

Obwohl Teneriffa vor Westafrika liegt, sind die Kanaren spanisches Hoheitsgebiet und gehören zumindest politisch betrachtet zu Europa. Daher bezeichnen manche Autoren den Pico del Teide als den größten europäischen Vulkan und läuft dann dem Ätna den Rang ab der nur 3357 m hoch ist. Bedenkt man, dass der Atlantik im Bereich von Teneriffa durchschnittlich 1500 m tief ist, kann man den Pico del Teide durchaus zu den mächtigsten Vulkanen der Welt rechnen. Entsprechend gefürchtet ist ein großer Ausbruch des Vulkans, doch selbst wenn der aktuelle Erdbebenschwarm magmatischen Ursprung sein sollte, deutet er keinen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch an.

Nicht nur im Westen der Insel bebt es, sondern auch auf der gegenüberliegenden Seite unter dem Meeresboden zwischen Teneriffa und La Palma. Dort gab es 2 Beben mit Magnituden im 3er-Bereich. Die stärkste Erschütterung brachte es auf Mb 3,7. Es hatte ein Hypozentrum in 23 km Tiefe und lag am Shelf von La Palma.

Vulkan Pico del Teide – Neue Studie

Erdbeben und Deformtion am Pico del Teide auf Teneriffa

Dass der Vulkan der Kanareninsel Teneriffa nicht erloschen ist, ist kein Geheimnis, doch neue Studien haben Hinweise entdeckt, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereiten könnte.

In den letzten Tagen gab es ein kleines Schwarmbeben unter dem Pico del Teide. Und nicht nur dort bebte es, sondern auch im Bereich des Unterwasservulkans Emnedio. Das stärkste Einzelbeben dort brachte es auf eine Magnitude von 2,8. Außerdem stellten man fest, dass es eine schwache Bodendeformation im Bereich des Pico del Teide gibt. Je nach Quelle fällt diese unterschiedlich stark aus. Während in einigen Berichten von einigen Millimetern Bodenhebung die Rede ist, sprechen andere Quellen von 1 bis 2 Zentimetern Bodenhebung. Die Forscher sind sich aber einig, dass es einige blasenartige Magmenkörper zu geben scheint, die von einem größeren Magmenkörper in mehr als 10 Kilometer Tiefe ausgehen und langsam aufsteigen. Die obersten Magmablasen sind inzwischen in 5 km Tiefe angekommen. Dort reift das Magma und differenziert möglicherweise zu einer phonolitischen Schmelze, wie sie typisch für die Eruptionen des Pico del Teide ist. Die Wissenschaftler meinen, dass Beben und Deformation durch die aufsteigenden Magmablasen verursacht werden und Anzeichen dafür sind, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereiten könnte. Verstärken sich diese Signale, dann wird man einen preeruptiven Alarm geben müssen.

Das ist die Quintenz einer Studie an der mehrere internationale Forschergruppen beteiligt sind. Sie stammten vom Institut für Erdölgeologie und Geophysik in Nowosibirsk in Russland, dem Vulkanologischen Institut der Kanarischen Inseln (INVOLCAN) und der Universität Granada. Sie durchleuchteten den Untergrund von Teneriffa mithilfe einer Methode, die als seismische Tomographie bekannt ist: Die Daten Tausender Mikroerdbeben unter Teneriffa wurden analysiert, indem man die Laufzeitunterschiede der Erdbebenwellen untersuchte. Diese lassen Rückschlüsse über die Beschaffenheit des Untergrunds zu. Mit Hilfe einer Computeranalyse lässt sich ein 3-D-Modell erzeugen, das Zonen von Material unterschiedlicher Dichte visualisiert. So entdeckte man die Magmenkörper unter dem Vulkan.

(Quelle: Journal of Geophysical Research-Solid Earth [https://doi.org/10.1029/2022JB025798])

Teneriffa: Erdbeben unter dem Teide am 12.07.22

  • Gestern manifestierte sich ein neues Schwarmbeben unter dem Pico del Teide
  • Bis zum Mittag wurden 630 schwache Hybriderdbeben detektiert
  • Bereits am 10 Juni gab es Erdbeben

Schwarmbeben unter dem Pico del Teide

Die Kanareninsel Teneriffa wurde gestern von einem starken Schwarmbeben erschüttert. Es begann in den frühen Morgenstunden, genauer, um 05.50 Uhr. Bis zum Mittag wurden 630 schwache Erdbeben registriert. Die Epizentren der Beben befanden sich unter dem Gipfelbereich des Vulkans Pico del Teide und hatten Hypozentren in Tiefen zwischen 9 und 12 km. Die Magnituden der Hybridbeben bewegten sich überwiegend im Bereich der Mikroseismizität. Als wahrscheinlichste Ursache für die Entstehung der Erdbeben kommen Fluidbewegungen infrage. INVOLCAN schreibt, dass sich vermutlich Dampf und Wasser im Hydrothermalsystem des Vulkans bewegt habe. Solche Fluidbewegungen kennen wir auch an anderen Vulkanen, ohne dass sie direkte Anzeichen eines bevorstehenden Vulkanausbruchs sind. Sie erinnern aber daran, dass es sich bei dem Teide um einen aktiven Vulkan handelt, der wieder ausbrechen könnte. Vergleichbare Schwarmbeben gab es am 2. Oktober 2016,  und dem 14. Juni 2019.

Anzumerken ist, dass es bereits vor 3 Tagen 2 vulkanotektonische Erdbeben mit den Magnituden 2,0 gab. Es folgten einige schwächerer Erschütterungen. Bereits diese Erdstöße sorgten in den Sozialen Medien für Aufsehen.

Tatsächlich häufen sich in den letzten Monaten die Meldungen über Erdbeben unter dem höchsten Vulkane des politischen Europas. Ich persönlich würde nicht ausschließen, dass die Zunahme der Seismizität ein Frühindikator dafür ist, dass sich der Vulkan langsam auf eine neue Eruption vorbereitet. Bis es soweit ist, können allerdings noch einige Jahre vergehen. Bislang fehlen Anzeichen wie Bodendeformationen, die auf ein Eindringen frischen Magmas in den Magmenkörper schließen lassen. Fließfähiges Magma könnte sich allerdings in größeren Tiefen der Asthenosphäre befinden. Von diesem Magma steigen dann Fluide auf, die sich im Hydrothermalsystem des Vulkans sammeln. Als nächstes würde man erwarten, dass erhöhte Kohlendioxid-Konzentrationen gemessen werden, so wie es aktuell auf Vulcano der Fall ist. Aber selbst dann ist es nicht sicher, dass es tatsächlich zu einem Vulkanausbruch kommen wird.

Hawaii: Inflation hält an

Unter den beiden großen Vulkanen auf Big Island Hawaii hält der inflationäre Trend weiter an. Am Größten ist er unter dem Kilauea. Der Vulkan blähte sich an 2 Stellen auf: der Boden unter der Halema‘uma‘u-Caldera stieg seit Mitte März 2019 um 40 cm an. Die Inflation unter dem Pu‘u ‘Ō‘ō-Krater betrug während des gleichen Zeitraums 17 cm. Auch unter dem größten Vulkan der Welt, dem Mauna Loa, sammelt sich weiter Magma an. Dort betrug die Inflation 7 cm. Die Vulkanologen des HVO sehen noch keinen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch, aber langfristig gesehen, wird der Magmenaufstieg darauf hinaus laufen. Einhergehend mit der Inflation, ist auch die Seismik erhöht. Unter den Kratern der beiden Vulkane manifestieren sich täglich schwache Erdbeben. Der stärkste Beben-Spot befindet sich derzeit allerdings im unteren Westrift bei Pahala. An der Küste gibt es zahlreiche Beben in Tiefen um 30 km.

Die Daten zur Inflation stammen von einem neuen Interferogramm der Sentinel-Satelliten. Ein Farbstreifen von grün nach blau entspricht einer Höhenänderung von 2,82 cm (1 inch). Die Daten wurden durch GPS-Messungen bestätigt. Nicht bestätigt wurden die scheinbaren Höhenänderungen in den Bereichen außerhalb der beiden Vulkanen. Hier soll es sich um Messfehler aufgrund von Wolken handeln.

Ätna: Südostkrater glüht

Die Eruption am Vulkan Ätna hält weiterhin an und es gibt nur geringe Fluktuationen. Hauptschauplatz des Ausbruches ist weiter die Voragine. Der Intrakraterkegel ist strombolianisch aktiv und es fließt ein Lavastrom in die Bocca Nuova. Der Nordostkrater zeigt auf Satellitenbildern gelegentlich ein thermisches Signal. Sehr wahrscheinlich steht hier Lava im Förderschlot und es kann zu tief sitzenden Eruptionen kommen. Was man auf Satellitenfotos derzeit nicht erkennen kann, ist die Aktivität des Neuen Südostkraters. Hier zeigte Boris Behncke vom INGV jüngst ein länger belichtetes Foto, auf dem man Rotglut im Sattelvent des NSEC erkennen kann. Sporadisch kommt es hier zu Ascheeruptionen.

Pico del Teide: Inflation?

In den letzten Tagen standen die Kanarischen Inseln aufgrund des Sandsturms Calima in den Schlagzeilen. Nun ist es der Vulkan Pico del Teide, der sich Gehör verschaffen will. In unserer Fb-Gruppe „volcanoes and volcanism“ wurde eine Bericht geteilt, nach dem es möglicherweise zu Inflation im Bereich der Caldera kommt. An einer neuen Messstation wurde eine Bodenanhebung von 2 cm registriert. Unklar ist, ob der Messwert tatsächlich von Magmen-Intrusion verursacht wurde. Zudem gab es einige sehr schwache Erdbeben.

Fuego: Lavastrom bestätigt

Der vermutete Lavastrom am Fuego wurde von den INSIVUMEH-Vulkanologen bestätigt. Er hat eine Länge von 300 m und fließt durch den oberen Bereich der Seca Schlucht. Darüber hinaus ist der Vulkan weiter explosiv aktiv. Vulkanasche steigt bis zu einer Höhe von 4700 m ü.N.N. auf. Glühende Tephra schafft es auf 200 m über Kraterrand. Pro Stunde werden zwischen 10 und 18 Ausbrüche gezählt. Das Foto stammt aus dem Archiv.

Popocatepelt ascht weiter

Das VAAC registrierte eine weitere explosive Eruption des mexikanischen Vulkans Popocatepetl. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 7600 m und driftete in südöstlicher Richtung. MIROVA zeichnet eine geringe Wärmestrahung mit einer Leistung von 5 MW auf. Ein aktueller Bericht von CENAPRED steht noch aus.

Asosan emittiert Vulkanasche

In Japan ist es der Asosan, der die Luft mit Vulkanasche belastet. Er verteilt die Asche nahezu kontinuierlich, allerdings ohne besonders hoch aufsteigende Aschewolken zu erzeugen. Sie steigen nur einige Hundert Meter hoch auf, bevor sie vom Wind verfrachtet werden.

Suwanose-jima eruptiert

Suwanose-jima ist ein weiterer aktiver Vulkan Japans. Der Inselvulkan gehört zum Ryukyu-Archipel im Süden Japans. Gestern wurden durch Aschewolken 3 VONA-Meldungen generiert. Allerdings konnten die Höhen der Aschewolken nicht ermittelt werden. Sehr wahrscheinlich gab es strombolianische Eruptionen mit nur geringen Mengen Asche. Dieses Jahr wurden 30 Eruptionen des Vulkans festgestellt.

Pico del Teide: Seismischer Schwarm

In den letzten Tagen gab es unter dem spanische Vulkan Teide (Teneriffa) mehrere schwache Erdbeben, die zusammen ein Schwarmbeben bildeten. Bis gestern wurden 22 Erschütterungen registriert. Sie hatten überwiegend geringe Magnituden. Das stärkste Einzelbeben brachte es auf M 2,4 und lag in 8 km Tiefe. Die Beben konzentrieren sich auf die Gegend um den Ort Vila Flor de Chasna, auf der Südflanke des Vulkans gelegen. Dort gab es bereits früher mehrere Erdbebenschwärme. Ob es einen Zusammenhang mit Magmenaufstieg gibt, ist bisher ungewiss.